1. Reisetag: Anreise nach St. Petersburg
Individuelle Anreise nach St. Petersburg. Am Abend Treffen am Ladoga-Bahnhof. Gegen 21:30 Uhr Abfahrt mit dem Nachtzug nach Belomorsk.
2. Reisetag: Ankunft im Norden Kareliens am Weißen Meer
Am Morgen erreichen wir die Kleinstadt Belomorsk am Weißen Meer, wo uns unsere karelischen Begleiter empfangen. Nach einem gemeinsamen Frühstück unternehmen wir eine erste kleine Wanderung. Sie führt uns zum Fluss Wyg. Auf mehreren kleinen Inseln befinden sich hier hunderte Felszeichnungen, die sogenannten Belomorsker Petroglyphen. Sie stammen aus dem 6. bis 1. Jahrtausend v. Chr. Die in das Gestein geritzten Zeichnungen stellen Menschen, Tiere, Jagdszenen und rituelle Handlungen dar. Nach der Wanderung fahren wir weiter Richtung Norden zum ebenfalls am Weißen Meer nur ca. 150 km südlich des Polarkreises gelegenen Hafenstädtchen Kem, wo wir übernachten werden.
Fahrzeit: ca. 2 Std.
reine Gehzeit: ca. 2 Std.
3. Reisetag: Solowezki-Inseln
Heute bringt uns ein Schiff hinaus auf’s Weiße Meer zum Archipel der Solowezki-Inseln. Unterwegs können wir mit etwas Glück vielleicht Belugas (Weißwale) beobachten. Schon von Weitem erblicken wir die mächtigen Mauern des im 15. Jahrhundert auf der Hauptinsel gegründeten orthodoxen Solowezki-Klosters (UNESCO-Weltkulturerbe). In den 1920-er Jahren wurde das Kloster geschlossen und in ein Straflager umgewandelt. Das Solowezki-Lager war die Keimzelle des berüchtigten GULAG-Systems. Als der russische Schriftsteller Alexander Solschenizyn den Begriff Archipel Gulag prägte, dachte er auch an den Solowezki-Archipel. Nach unserer Ankunft besichtigen wir das Kloster, in dem heute wieder Mönche leben. Am Nachmittag wandern wir über die benachbarte kleine Sajazkij-Insel. Hotel-ÜN auf der Hauptinsel.
Fahrzeit (mit dem Schiff): insgesamt ca. 3 Std.
reine Gehzeit: ca. 3 Std.
4. Reisetag: Die Abtei auf dem Axtberg
Wir fahren in den Norden der Hauptinsel. Hier befindet sich auf dem Axtberg (Sekirnaja Gora) die Swjato-Wosnesenskij-Abtei des Solowezki-Klosters. Diese ursprünglich für Einsiedler-Mönche errichtete Anlage diente in der Zeit des Stalinschen Straflagers als Isolationszelle und Erschießungsort. Am Fuße der Treppe zur Anhöhe erinnern ein Steinkreis und ein 7 Meter hohes Kreuz an die Menschen, die hier ihr Leben lassen mussten. Eine kleine Wanderung führt uns zurück ins Dorf Solowezki. Unterwegs besichtigen wir den nördlichsten Botanischen Garten der Welt. Am Nachmittag besuchen wir noch das Museum zur GULAG-Zeit, bevor wir uns von dieser beeindruckenden Inselgruppe verbschieden, auf welcher die Naturschönheiten und die Schrecken der Geschichte so nah beieinander liegen. Mit dem Schiff fahren wir wieder zurück aufs Festland nach Kem, wo wir im uns schon bekannten Hotel übernachten.
Fahrzeit (mit dem Schiff): ca. 2 Std.
reine Gehzeit: ca. 2 Std.
5. Reisetag: Das finnisch-karelische Epos Kalewala
Nach dem Frühstück fahren wir von Kem Richtung Westen. Die Gegend ist sehr dünn besiedelt. Wir kommen durch schier endlose Kiefern- und Birkenwälder und überqueren zahlreiche größere und kleinere Flüsse. Dörfer gibt es nur wenige. Gegen Mittag erreichen wir das Dorf Kalewala am Mittleren Kujto-See. Das Dorf hieß früher Uchta und wurde in den 1960-er Jahren nach dem finnisch-karelischen Epos Kalewala benannt. Im Dorf und auf seinen Reisen durch Karelien hatte um 1835 der finnische Schriftsteller, Philologe und Arzt Elias Lönnrot die bis dahin nur mündlich überlieferte finnische Volksdichtung aufgeschrieben, auf deren Grundlage er das Nationalepos schuf. Das Epos Kalewala begründete die finnische Identität und trug entscheidend zur Weiterentwicklung der finnischen Schriftsprache bei. Nach dem Mittagessen unternehmen wir einen Rundgang durch das Dorf und besuchen das Museum der Runensänger und den größten Traumfänger der Welt. Wir schauen uns den Platz bei einer alten Kiefer an, unter der Lönnrot die meisten seiner Liederaufzeichnungen (Runen) schrieb. Anschließend besteht die Möglichkeit mit reizenden Weltmeisterinnen das dreihundert Jahre alte karelische Spiel Kyykja zu spielen.2 Hotel-ÜN in Kalewala.
Fahrzeit: ca. 3 Std.
6. Reisetag: Wandern und Paddeln bei Kalewala
Am Vormittag wandern wir durch ausgedehnte Wälder an der Nordseite des Mittleren Kujto-Sees entlang. Nach dem Mittagspicknick am See wechseln wir die Perspektive. Mit Kanus fahren wir auf dem See zurück ins Dorf.
Fahrzeit (mit Kanu): ca. 2 Std.
reine Gehzeit: ca. 2 Std.
7. Reisetag: Kalewala-Nationalpark und ein Dorf mit Traditionen
Heute fahren wir weiter Richtung Westen bis kurz vor die finnische Grenze. In der Zeit des Kalten Krieges war ein ca. 30 km breiter Streifen vor der Grenze ein strenges, menschenleeres Sperrgebiet. Dadurch sind große zusammenhängende Waldgebiete in ihrer natürlichen Form erhalten geblieben. Nach dem Ende der UdSSR wurden viele dieser Gebiete unter Schutz gestellt. Wir besuchen in einem dieser Schutzgebiete – in dem Kalewala-Nationalpark – das winzige Dorf Sudnosero am gleichnamigen See. Anschließend fahren wir zum Dorf Woknawolok am Oberen Kujto-See. In diesem Dorf leben noch mehrheitlich Karelier, die viele der alten karelischen Traditionen pflegen, wie z.B. das Runensingen. Mehr dazu erfahren wir im örtlichen Museum. Im Jahre 2017 war Woknawolok die „Kulturhauptstadt“ der finno-ugrischen Völker. Kurz hinter Woknawolok erreichen wir beim See Kormilo unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte. Der einst verlassene, einsam gelegene Hof (russ.: Chutor) wurde vor einigen Jahren von unseren Gastgebern Olga und Wiktor zu einer kleinen Ferienanlage mit schmucken Holzhäusern ausgebaut. Die Samojedenhunde der Familie werden uns freudig begrüßen.
Fahrzeit: ca. 2,5 Std.
8. Reisetag: Zum Wasserfall Kenas-Porog
Am Vormittag wandern wir durch eine leicht hügelige Waldlandschaft zum Wasserfall Kenas-Porog. Zurück geht es mit einem geländegängigen LKW (wer möchte, kann den Rückweg auch zu Fuß antreten). Den Nachmittag kann man am Kormilo-See verbringen. Auch das kleine Samowar-Museum unseres Gastgebers ist einen Besuch wert. Es besteht außerdem die Möglichkeit, in der Banja – der russisch-karelischen Sauna – zu schwitzen. Unsere Gastgeberin Olga verwöhnt uns beim Abendessen mit den Spezialitäten der karelisch-russischen Küche wie z. B. Kalitki, traditionellen karelischen Teigtaschen, oder Ucha, einer zünftigen Fischsuppe. Nach dem Essen kann man einen Moltebeeren-Likör probieren.
reine Gehzeit: ca. 3 Std. (bzw. ca. 6 Std.)
9. Reisetag: Ins Kostomukscha-Naturschutzgebiet
Zunächst fahren wir in die Stadt Kostomukscha. Die Plattenbauten sehen hier ganz anders aus als sonst in Russland, denn die ganze Stadt wurde in den 1970-er Jahren zusammen mit einem Eisenerzbergwerk von finnischen Firmen errichtet. Im gemeinsamen Besucherzentrum des Kostomukscha-Naturschutzgebietes und des Kalewala-Nationalparks erfahren wir viel Interessantes zum Naturschutz in Karelien. Mehrere Projekte werden in einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Schutzgebieten in Finnland umgesetzt. Nach dem Mittagessen beginnen wir unsere 2-tägige Wanderung durch die Wildnis des Kostomukscha-Naturschutzgebietes (wir müssen unsere Schlafsäcke und Kleidung für 2 Tage selbst tragen, das Hauptgepäck verbleibt in der Stadt). Der erste Teil der Wanderung führt uns über den Korobejniki-Pfad zum See Kamennoje. Der Pfad ist ein historischer Händlerweg, der einst nach Finnland führte. Wir kommen durch dichte Fichten- und Kiefernwälder. Bei einem kleinen See erreichen wir eine Schutzhütte, wo wir übernachten werden.
Fahrzeit: ca. 1,5 Std.
reine Gehzeit: ca. 2 Std.
10. Reisetag: Durch den Märchenwald
Heute liegt eine etwas längere Wanderetappe vor uns. Die Gegend wird wegen ihrer Urwälder von den Einheimischen „Märchenwald“ genannt. Im zweiten Teil wandern wir entlang des Flusses Kamennaja. Der Fluss schlängelt sich malerisch entlang zum Teil steiler Ufer durch den Wald. Es gibt viele Stromschnellen. Bei der Stromschnelle Zar-Porog erreichen wir unsere Schutzhütte für die Nacht.
reine Gehzeit: ca. 6 Std.
11. Reisetag: Nach Zentral-Karelien
Nach dem Frühstück wandern wir noch ein kurzes Stück zumeist bergauf bis zum Treffpunkt mit unseren Fahrzeugen. Vor uns liegt eine längere Fahrt Richtung Süden nach Zentral-Karelien. Wir übernachten im Dorf Gimoly in einem einfachen Hotel (2 Nächte).
Fahrzeit: ca. 6 Std.
reine Gehzeit: ca. 1 Std.
12. Reisetag: Der Berg Wottowaara
Unsere heutige Wanderung führt uns auf den mystischen Berg Wottowaara. Mit 417 m ü. NN ist er einer der höheren Berge in Karelien. Auf dem Plateau des Berges liegen große Rollsteine und Sejden. Ein Sejd ist ein uralter, heiliger Stein des Volkes der Samen, das früher hier siedelte. Auf dem Wottowaara gibt es ganzjährig laubfreie bizarre Bäume und riesengroße Steine, die auf winzig kleinen Steinfüßchen ruhen.
reine Gehzeit: ca. 5 Std.
13. Reisetag: In die karelische Hauptstadt
Heute fahren wir nach Petrosawodsk, die Hauptstadt der russischen Republik Karelien. Unterwegs besuchen wir den vor Millionen von Jahren erloschenen Vulkan Girwas. Beim Wasserfall Kiwatsch unternehmen wir eine kleine Wanderung durch die Fichten- und Kiefernwälder des umliegenden Naturschutzgebietes. Am Abend erreichen wir unser Hotel in Petrosawodsk, das direkt am Ufer des Onega-Sees liegt (2 ÜN).
Fahrzeit: ca. 5 Std.
reine Gehzeit: ca. 2 Std.
14. Reisetag: Die Insel Kischi im Onega-See
Mit einem Schiff geht es über den Onega-See, den zweitgrößten See Europas, zur Insel Kischi. Die Insel ist wegen ihrer alten Kirchen und anderer Holzbauten bekannt und gehört zum UNSECO-Weltkulturerbe. Bei einer geführten Besichtigung erleben wir die im Jahre 1714 erbaute, 35 m hohe Christi-Verklärungskirche, die von 22 Zwiebeltürmen bekrönt und von 30.000 Schindeln aus Espenholz gedeckt wird. Sie gilt als der spektakulärste noch erhaltene Holzbau Russlands, bei dem kein Nagel verwendet wurde. Am Nachmittag kehren wir mit dem Schiff nach Petrosawodsk zurück. Dort besuchen wir eine Puppenmacherin. Die Fertigung von Handpuppen aus Stoff ist eine alte karelische Tradition.
Fahrzeit (mit dem Schiff): insgesamt ca. 2 Std.
15. Reisetag: Petrosawodsk und Ladoga-Karelien
Am Vormittag ist Zeit für individuelle Aktivitäten in Petrosawodsk. Man kann durch die Einkaufsstraßen der karelischen Hauptstadt schlendern, einen ausgedehnten Spaziergang am Ufer des Onega-Sees unternehmen oder das Schungit-Zentrum besuchen. Hier erfährt man viel Interessantes über das nur in Karelien und Indien vorkommende präkambrische schwarze Gestein Schungit. Am Nachmittag fahren wir mit dem Zug nach Sortawala in Ladoga-Karelien. Die Region am Ladoga-See gehörte bis zum 2. Weltkrieg zu Finnland, was an der Architektur vieler Häuser im Stadtzentrum noch deutlich zu erkennen ist. Hotel-ÜN in Sortawala.
Fahrzeit (mit dem Zug): ca. 4 Std.
16. Reisetag: Die Klosterinsel Walaam im Ladogasee
Heute fahren wir hinaus auf den Ladoga-See, mit ca. 18.000 Quadratkilometern Wasserfläche ist er der größte See Europas. Unser Ziel ist die Hauptinsel des Walaam-Archipels. Auf der Insel befindet sich das im 15. Jahrhundert gegründete Walaam-Kloster, eines der wichtigsten Klöster der russisch-orthodoxen Kirche. Schon von Weitem sieht man die hellblauen Kuppeln der Spaso-Preobraschensker Kathedrale, der Hauptkirche des Klosters. Nach der geführten Besichtigung können wir noch einen kleinen Spaziergang über die Insel machen, bevor wir am Nachmittag wieder nach Sortawala zurückkehren. Beim Abschiedsessen in einem Restaurant werden wir am frühen Abend nochmals die Spezialitäten der karelisch-russischen Küche genießen. Anschließend verabschieden wie uns am Bahnhof von unserer karelischen Reiseleiterin und fahren mit dem Zug nach St. Petersburg (Ankunft ca. 22:30 Uhr). Transfer zum Hotel.
Fahrzeit (mit dem Zug): ca. 4 Std.
17. Reisetag: Rückreise
Nach dem Frühstück individuelle Abreise oder optionale Verlängerung des Aufenthaltes in St. Petersburg (zusätzliche Hotel-ÜN können über uns gebucht werden).